Mittwoch, 2. Dezember 2009

Der Wahnsinn hat ein Gesicht: Knucklebone Oscar

Ich dachte immer für mich gäbe es im Rock N´Roll nichts neues mehr. Doch weit gefehlt, so was wie Knucklebone Oscar letzten Freitag in der Alten Hackerei habe ich noch nie gesehen: Sperrte man eine Horde Affen fünfzehn Jahre in einen abgedunkelten Raum, fütterte sie nur mit Whiskeymaische und Leopardenhoden, beschallte sie Tag und Nacht mit Chuck Berry, Ike Turner & the Kings of Rhythm, Motörhead und den Meteors und gäbe ihnen zum Spielen Musikinstrumente statt Autoreifen in die Pfoten, würde vermutlich ganz was ähnliches dabei herauskommen – und ich verwette meine Cowboystiefelsammlung, dass es genauso war. Jedenfalls ist Knucklebone schon seit mindestens 1993 aktiv, selbst einem – mäßig rasierten – Affen gar nicht unähnlich (laut Bandinfo streitet er das auch keineswegs ab) und seine drei Kollegen wirken ebenfalls nicht gerade Vertrauen erweckend – ich wage mal die Prognose, dass sie diese Band noch in den 80ern geteert und gefedert aus der Stadt gesagt hätten, zumindest in Bayern. Musikalisch bewegt sich das ganze wie angedeutet zwischen 60s-Soul, Garage Punk und Rockabilly - soweit so unspektakulär -, aber was diese Bande finnischer Yetis für´n Feuer im Arsch hat, da wird einen um den Fortbestand der Polkappen Angst und Bang. Vorne auf der Bühne, oder hinten im Publikum, von Barhocker zu Barhocker hüpfend, oder auf dem Tresen thronend, ob mit den Fingern, mit der Zunge, mit dem Hemd, mit dem Arsch oder zugereichten Bierflaschen, Knucklebone ist überall und nirgends und spielt mit allem alles auf der Gitarre - so und nicht anders muss es gewesen sein, als "Acca Dacca" noch die Schwulenclubs von Sidney zum Kochen brachten. Als Vergleich fällt mir da eigentlich nur noch Michael „Olga“ Algar von den Toy Dolls ein, das ist auch so ein Irrer. Songtitel wie „Rockabilly Messiah“, „Bantam Fight“ oder „Boogie Bedouin“ vom aktuellen Hitalbum Back From The Jungle (Rookie Records) sagen ein Übriges. Ich bin bedient, restlos!

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