Freitag, 20. November 2015

The Return of the Mango Kid - Danko Jones ist wieder in Hochform

Danko Jones 2015 auf dem Wacken Open Air. Foto: Frank Schwichtenberg (CC)
Zwölf Alben in 18 Jahren, dazu nicht weniger als 30 Europa-Abstecher, ein Spoken Words-Album, Vortragsreisen und Kolumnen in Musikzeitschriften,  da könnte einem glatt die Puste ausgehen. Nicht so Danko Jones. Zu Jahresbeginn hat der kanadische Rockaholic mit „Fire Music“ ganz im Gegenteil  ein ziemlich schmissiges Album herausgebracht.  Am Dienstag machte das Power Trio auf seiner aktuellen Tour  im Karlsruher  Substage Station. Der Big Rock Blog sprach mit Danko Jones.

BRB: Nach ein paar Exkursionen in Classic-Rock-Gefilde habt ihr auf eurem jüngsten Album „Fire Music“ den Punk- und Garage-Rock-Anteil wieder erfreulich hochgefahren. 

Danko Jones: Öhm, ja.

Kannst Du das vielleicht etwas näher erläutern?

Wir haben auf dem  Album mehr Wert auf die Melodien gelegt und ja, manche Songs gehen verstärkt in Richtung Punkrock. Was allerdings die von dir angesprochenen Ausflüge in den Classic Rock angeht, bin ich mir nicht sicher, ob das Ausflüge waren.

Ihr habe also keine bewusste Entscheidung für einen Richtungswechsel getroffen?

Nein, nicht einmal annähernd. Wir wollten einfach zugänglichere Songs schreiben.

 „Twisting Knife“ zum Beispiel  hat eine sehr melancholische Schlagseite, etwas, was ich in eurer Musik bislang nicht wahrgenommen habe. 

Nun ja, „Twisting Knife“ ist eine klassische Mörderballade. Es geht also um einen Mord und da geht es selbstverständlich düster und  melancholisch zu. Wir haben sowas aber schon früher gemacht. Du kannst als Band schließlich keine zehn Alben mit der immer gleichen Emotion rausbringen.

Ich habe euch auf einer euren frühen Tourneen durch Europa (im alten Substage, Verf.) das erste Mal live gesehen. Im Vorprogramm der Backyard Babies – ihr habt die übrigens ziemlich weggeblasen –, das muss so 2001 gewesen sein…

…(lacht) ja, das ist ein Weilchen her, müsste hinkommen.

Eure Show hatte etwas, was ich aber nicht recht greifen konnte. Erst Jahre später, als ich dein Spoken-Words-Album gehört habe, wo du beschreibst wie sehr dich Solomon Burke beeinflusst habe, wurde mir klar, dass es dieser Soul-Einschlag war.

Ja, sein Doppelalbum „Soul Alive!“ hat mich sehr beeindruckt. Aber auch bei Iggy Pop habe ich mir einiges abgeschaut, was die Art und Weise angeht, wie man das Publikum anspricht. 

Ende Januar veröffentlicht ihr euren diesjährigen Auftritt auf dem Wacken Open Air auf CD, DVD  und BluRay. Das machen gerade eine Menge Bands. Ist es atmosphärisch so Besonders dort zu spielen?

Das Festival bietet dir einfach alle Möglichkeiten für Liveaufnahmen. Wenn du dort spielst, gehst du mit Film- und Tonaufnahmen in anständiger Qualität nach Hause. 

Ich war ein paar Mal dort, aber jetzt meide ich es. Die Leute schießen die ganze Zeit nur Selfies, statt den Bands zuzuhören. Das nervt.

Aber das ist das Publikum, nicht das Festival. Ob du gerade die Straße herunterläufst, im Bus sitzt Die Leute machen heute überall Selfies, auf jedem Konzert, auf jeder Dance-Party, ob sie gerade die Straße runtergehen oder im Bus sitzen. Ich glaube, das hat nichts mit Wacken zu tun.

 Aber stört es dich nicht, wenn du ein Konzert gibst und die Zuschauer filmen die ganze Zeit?

Natürlich ist es ein wenig idiotisch, sich ein Konzert über einen winzigen Monitor anzuschauen, wenn man es gleichzeitig mit eigenen Augen verfolgen könnte. Aber wenigstens schauen sie sich die Show noch an.  Es macht mir also nicht allzu viel aus. Wenn die Leute allerdings die ganze Zeit Twittern und Texten und nur auf ihr Telefon starren, frage ich mich schon, was das soll.

Mit Rich King habt ihr euren 8ten Drummer an Bord…

…nein, er ist erst der 7te…

Was macht den Drumhocker bei Danko Jones zu einem Schleudersitz?

Es gibt uns seit fast 20 Jahren, da sind 7 Drummer doch gar nicht so viel. Aber von außen erweckt das natürlich den Eindruck, als seien in der Band lauter Diven, schwierige Persönlichkeiten, die sich nicht zusammenreißen können. Aber eigentlich sind wir sehr umgänglich und mit vielen Leuten in unserem Umfeld, unserem Label unserer Crew arbeiten wir schon seit 2001zusammen. Allerdings waren viele Leute, die in der Vergangenheit in der Band waren, sehr große Drama Queens. Und wir sind keine Band, die Zeit für Drama im Sinne von überflüssigem Schwachsinn hat.

Wo wir gerade von Drummern reden. Vor ein paar Tagen ist Phil „Philthy Animal“ Taylorgestorben. Du bist doch großer Motörhead-Fan, willst Du dazu etwas sagen?

Ja, das ist wirklich sehr traurig. Mit 61 Jahren ist er wirklich sehr früh gestorben. Er hat auf so vielen großartigen Songs gespielt. Er war ein Pionier des Heavy-Drumming.
Zum Abschluss: Was können die Fans von den kommenden Shows erwarten.
Songs! Ich weiß nicht, was ich sonst auf diese Frage antworten soll, als Songs. Gibt es noch mehr, was man erwarten können sollte?

Nein, das war eigentlich eine ziemlich perfekte Antwort auf meine Frage.

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